Nachdem ich vor gut eineinhalb Jahren wieder in meine „alte“ Heimat gezogen bin, habe ich es sportlich ganz schön schleifen lassen. Während ich in Stuttgart noch 4-5 Mal wöchentlich im Fitnessstudio trainiert habe, konnte ich mich nie wirklich mit dem Studio, dass ich mir in Offenburg ausgesucht hatte, anfreunden. Die Konsequenz daraus war, dass ich es auch nicht genutzt habe. Inzwischen habe ich aber mit dem Sportpark Ortenau endlich ein Studio gefunden, das mich rundum anspricht, und in dem ich auch gerne und vor allem regelmäßig trainiere.
Neue Uhr und neues Ziel
Vor ca. einem Monat habe ich mir eine Garmin fenix 5 Sportuhr zugelegt. Und das habe ich zum Anlass genommen, mir auch im Ausdauersport neue Ziele zu setzen. Oder besser gesagt, mir erstmals im Ausdauersport Ziele zu setzen. Bislang habe ich wie oben bereits erwähnt bei meinem Training voll und ganz auf das Fitnessstudio gesetzt. Die Spinningkurse, die ich dort gegeben hatte, reichten mir als Cardiotraining und ansonsten habe ich hauptsächlich im Freihantelbereich trainiert. Der Vorteil: So konnte ich ganz und gar gesundheitsorientiert und auf Figur trainieren.
In einem Gespräch mit Jörg und einem der Profis, die wir für nächste Saison verpflichtet haben, sind wir irgendwie drauf gekommen, dass ich ja mal einen Halbmarathon laufen könnte. Also etwas, was eigentlich gar nicht dem entspricht, wie ich bislang mein Training gestaltet hatte. Tolle Idee!!! Vor allem, Ende Oktober mit dem Training dafür zu starten, finde ich im Nachhinein sehr sportlich. Jörg hat also angefangen, mir Trainingspläne für meine ersten Laufeinheiten zu schreiben.
Woche 1+2
Beim ersten Training sollte ich versuchen, meine Herzfrequenz unter 135 Schlägen/min zu halten. Das gelang mir auch knapp 1,5 Minuten, und das obwohl ich total langsam lief. Wenn ich früher gelaufen war, hatte ich das immer so nach Lust und Laune getan, die Pace meistens so ca. 6min/km und die Herzfrequenz am Anschlag. Jetzt lief ich also das erste Mal nicht, um möglichst schnell ne bestimmte Runde zu absolvieren, sondern nach einer Herzfrequenzvorgabe. Nach 30 Min, einer Pace von 8:43 min/km und einer durchschnittlichen Herzfrequenz von 134 Schlägen/min kam ich dann von diesem ersten Training zurück.
Spätestens jetzt war mir klar: Es liegt viel Arbeit vor mir, wenn ich das durchziehen will. In den nächsten Trainings pendelte ich mich auf eine Pace von 7:30min/km ein und fand es sterbenslangweilig. Ich war jedes Mal froh, wenn ich wieder zu Hause ankam und endlich unter die Dusche konnte. Das „Runners High“, von dem man immer wieder hört, habe ich leider noch nicht erleben dürfen. Und da das Wetter immer schlechter wurde, je weiter der November fortschritt, habe ich beschlossen, zumindest teilweise mein Training aufs Laufband zu verlegen.
Mir war gesagt worden, dass das Trainieren auf dem Laufband viel schwerer sei als draußen, aber ich habe das totale Gegenteil empfunden. Während ich draußen ständig damit beschäftigt war, mich auf meine Technik, die Herzfrequenz, die Strecke und vor allem die Geschwindigkeit zu konzentrieren, konnte ich hier die Geschwindigkeit einfach einstellen und loslaufen. Und das Beste: Es ist immer warm im Studio 🙂
Mit 7:30min/km zu laufen fiel mir anfangs echt total schwer, da das so gar nicht das Tempo ist, das ich sonst laufen würde. Aber ich vertraute dem Coach und zog es durch. So gelang es mir immerhin, innerhalb der ersten zwei Wochen schon erste kleine Erfolge, wenn auch auf nicht so hohem Niveau zu erzielen, und die Herzfrequenz etwas nach unten zu bringen. Auch bin ich in dieser Zeit erstmals 1:30h am Stück gelaufen, was ich früher nie gemacht habe. Die Distanz von 12km, die man bei einem so niedrigen Kilometersplit zurücklegt, ist mit 12 Kilometern zwar überschaubar, aber immerhin stellte sich doch tatsächlich eine Art Glücksgefühl ein, die anderthalb Stunden durchgezogen zu haben.
Woche 3+4
In Woche drei fühlte ich mich bereit für das Runners High. Die Herzfrequenz entwickelte sich zwar in die richtige Richtung, aber ich fand die Lauferei immer noch stinklangweilig. Insbesondere die lange Einheit von 1:45 mit 7min/km, die es am Sonntag zu absolvieren galt, forderte mir mental einiges ab. Aber es war zumindest gutes Wetter, was es für mich einigermaßen erträglich machte, denn so wurde ich zumindest nicht nass. Spätestens jetzt war ich mir zu 100% sicher: Ich will niemals einen Marathon laufen. Zwar bewundere ich jeden, der das durchzieht, aber mir persönlich macht laufen einfach viel zu wenig Spaß. Oder kommt der Spaß am Laufen noch irgendwann, wenn ich besser werde?
In Woche 4 hatten zumindest die ganz langsamen Läufe ein Ende und ich „durfte“ schon mit Minimum 7min/km laufen. Furchtbar fand ich inzwischen, wenn es mal wieder auf mein früher normales Tempo nach oben ging, das kam mir auf einmal wahnsinnig schnell vor. Aber ich versuchte, mich auf mein Ziel zu fokussieren. Am Samstag standen für mich wieder 1:45h auf dem Programm. Das Problem: Es war saukalt und regnete an einer Tour. Also beschloss ich, das ganze auf dem Laufband zu machen. Gesagt getan – ab ins Fitnessstudio und rauf aufs Band. Und danach noch schön in die Sauna.
Das schlimme für mich ist momentan, dass ich umgeben bin von Männern, bei denen sich die Kilometersplits im Training bei maximal 5min/km abspielen. Ein Tempo, das sich für mich im Moment selbst im Wettkampf auf Halbmarathondistanz unfassbar schnell anhört. Die Krönung war, als unser Athlet Hannes Wolpert am Samstag zu Jörg sagte, dass er es echt gut findet, dass ich 1:45 auf dem Laufband gelaufen bin, Jörg mit der Bemerkung: „ja aber du musst ja bedenken, wie langsam die Alex läuft…“ um die Ecke kam. Motivation schaut anders aus. Aber ich bin ja hart im nehmen 😉
Jetzt steht erst Mal eine Ruhewoche an, in der ich nur wenig Umfänge trainiere. Am Sonntag gehts dann weiter in den nächsten Trainingsblock, in dem ich mich wieder voller Energie auf die Suche nach dem Runners High machen werde! Ich werde berichten.