Nach der Vorweihnachtszeit, in der ja alle Jahre wieder der totale Stress überall ausbricht, hatte ich über die Weihnachtstage endlich wieder mehr Zeit für mich. Ich konnte ausschlafen und die Trainingsblöcke passten wunderbar zwischen bzw. vor die Feierlichkeiten mit der Familie. Das Tempo hatte sich ja durch die Ergebnisse der Leistungsdiagnostik erhöht, so dass das Training nun auch anstrengender für mich wurde. Aber ich habe ja auch großes vor und will für den Halbmarathon im März ja keine 2,5 Stunden brauchen ;).
Am 1. Weihnachtstag schien sogar erstmals seit einer gefühlten Ewigkeit die Sonne wieder und ich nutzte die Gelegenheit, trotz Ruhetag eine lockere Runde mit Jörg zu laufen.
Mein erster Halbmarathon
Am 29.12. fuhren wir nach Palamos, wo wir über Silvester das warme Wetter an der Costa Brava nutzen wollten, um auch mal wieder ohne erst den Schweinehund überwinden zu müssen draußen trainieren zu können. Gleich am Tag nach der Ankunft lief ich dort 15 Kilometer bei strahlendem Sonnenschein und herrlichem Blick aufs Meer. Am letzten Tag des Jahres war es dann soweit: Ich sollte erstmalig 2 Stunden laufen. Vorgabe von Jörg war, einfach durchzuhalten und im A1 zu bleiben und dann wenn es noch geht vielleicht die magischen 21,1 Kilometer Halbmarathondistanz voll zu machen. Ein bisschen mulmig war mir ja schon. Aber ich hatte mir eine schöne Strecke ausgesucht, die ich mir wunderbar gedanklich in verschiedene Abschnitte einteilen konnte und lief einfach los. Falls es mir nicht gelingen würde, müsste ich ja niemandem davon erzählen ;). Wider Erwarten lief es aber super und die ersten 15 Kilometer gingen auch irgendwie wie im Flug vorbei. Aber dann kommt natürlich auch der Kopf ins Spiel und man denkt sich, hey du bist jetzt echt dabei einen Halbmarathon zu laufen und dann wirds irgendwie doch anstrengend. Gegen Ende hin war ich dann echt froh, als nur noch 1 Kilometer vor mir lag und natürlich noch mehr, als ich das Ziel erreicht hatte, unter die Dusche konnte und den Rest des Tages nicht mehr rennen musste.
Glücklicherweise macht mir das Laufen muskulär nicht allzu sehr zu schaffen. Und natürlich war ich megastolz. Ehrlich gesagt hätte ich mir vor knapp zwei Monaten, als ich mit trainieren anfing, noch nicht träumen lassen, dass ich in diesem Jahr noch eine Halbmarathondistanz in 2:11 laufen würde.
Ich hasse Intervalle
Die Tage danach wurde das Training dann nicht weniger intensiv. Immer wieder standen Intervalle auf meinem Trainingsplan und ich gebe zu: Ich hasse Intervalle, zumal ich ja die letzten zwei Monate mehr oder weniger in einem komfortablen Herzfrequenz durch die Gegend gejoggt bin. Da ist das dann schon was anderes, wenn die Herzfrequenz auf einmal raus darf aus der Komfortzone. Außerdem stellte an einem Tag auch noch Gegenwind eine zusätzliche Herausforderung dar. Irgendwann hieß es dann, ich müsse jetzt 1 Stunde lang einen 5:40er Schnitt laufen. OMG!!! Mir graute es vor der Vorstellung. Zur Info, das war so ungefähr der Schnitt, den ich vor einem Monat noch in fünfminütigen Intervallen gerannt bin und danach tot war! Ich wartete an dem Tag, bis die Jungs weg waren und lief erst dann los. Nach der ersten Viertelstunde merkte ich, dass es irgendwie ging. Ich hätte nicht damit gerechnet, aber so schrecklich fühlte es sich dann doch gar nicht an und immerhin war eine 60Minütige Einheit für mich inzwischen schon irgendwie kurz. Es war anstrengend und zum Ende hin hab ich auch gekämpft. Aber ich konnte stolz sein: Ich beendete dieses Training mit einem 5:32er Split und war im 7. Himmel, es geschafft zu haben.
102,2 Kilometer in einer Woche
Insgesamt bin ich in dieser Woche Trainingslager ganze 102,2 Kilometer gelaufen, ich glaube soviel bin ich vor Beginn meines Trainings das ganze Jahr nicht gejoggt! Aber jetzt heißt es halt weitermachen. Vor mir liegen noch 2 harte Monate, da ich, wenn ich meine Zielzeit, die mir in meinem Kopf rumschwirrt, schaffen will beim Halbmarathon im März, dann muss ich noch nen Gang zuschalten. Ursprünglich war mein Ziel unter 2 Stunden anzukommen, jetzt traue ich mich an ambitionierte Zeiten heran. Und ich finde es wirklich unglaublich, was man mit konsequentem und strukturiertem Training innerhalb einer so kurzen Zeit erreichen kann. Jetzt will ich´s wissen 🙂