Vor einiger Zeit habe ich ein Buch geschenkt bekommen, das sich mit Wattmessung beim Laufen beschäftigt. Über die Weihnachtstage und meinem anschließenden Trainingslager hatte ich dann auch ein wenig Zeit, darin zu lesen. Auch in diversen Triathlonmagazinen wird seit kurzem immer wieder zum Thema Wattmessung beim Laufen berichtet.
So traf es sich gut, dass ich zum Geburtstag den Stryd Powermeter geschenkt bekam. Als ambitionierter Läufer mit einer Marathon Bestzeit von 2:46h bin ich immer auf der Suche nach Möglichkeiten, meine Trainings- und Wettkampfleistung weiter zu steigern.
Gestern abend machte ich mich dann daran, den STRYD Powermeter einzurichten, damit ich zukünftig die Wattmessung mit meinem Garmin Forerunner 920XT durchführen kann. Zuerst einmal musste ich sowohl meinen Forerunner als auch den Stryd Powermeter auf den akutellen Firmware-Stand bringen.
Da der Forerunner mit WLAN funktioniert, ist dort die Aktualisierung ein Kinderspiel. Einfach auf der IOS App oder direkt auf dem Gerät das Update anstoßen und fertig! Beim Stryd funktioniert das ganze ebenfalls über eine App. Als die Firmware aktualisiert war, musste ich die Stryd App noch auf meine Uhr spielen, was auch problemlos funktionierte. Alles in allem hielt ich mich einfach an ein Video zu dem Thema und es funktionierte alles relativ unkompliziert.
Aber das wichtigste kam erst heute. Denn heute in der Mittagspause konnte ich den Stryd Powermeter dann endlich in Action testen. Positiv fiel mir auf, dass man nicht mehr wie früher die Fahrrad-Funktion an der Uhr für die Verwendung des Powermeter verwenden muss, sondern durch die Stryd IQ App eine separate Sportart angezeigt wird für die Wattmessung beim Laufen. Ein Wermutstropfen ist allerdings, dass derzeit nur die Wattzahl und nicht die Herzfrequenz in diesem Modus angezeigt wird. Ich habe allerdings bei Garmin nachgefragt und das Problem haben wohl auch noch andere, so dass in Zukunft mit einer Änderung zu rechnen ist.
So, nun konnte es aber losgehen. Stryd mit Clip an den Schuh, Uhr umgeschnallt und los. Ich achtete darauf, dass beide Geräte (Forerunner und STRYD) auf der gleichen Körperseite angebracht waren, um präzise Werte bei der Wattmessung zu erhalten. Bereits nach einigen Metern wurden mir die Watt auf der Uhr angezeigt. Ich wurde ein bisschen in alte Zeiten zurückversetzt, als ich als Jungprofi damals als einer der ersten Athleten mit dem SRM Wattmesssystem von Schober auf dem Straßenrad unterwegs war. Schon damals war ich total fasziniert von diesen Messungen. Und so ging es mir jetzt wieder, als ich zum ersten Mal sehen konnte, wieviel Watt ich beim Laufen brauche. Mir fiel sofort auf, dass die Wattzahlen beim STRYD präzise angezeigt wurden, also keine ständigen Ausschläge da waren, die es oftmals auch bei Radwattmesssystemen zu beobachten gibt. Ein absolutes Highlight für mich war aber eine Beobachtung, die ich während des Laufs gemacht habe: Ich bin davon ausgegangen, eine Ebene zu laufen, aber es handelte sich tatsächlich um eine minimale Steigung. Diese Steigung konnte ich sofort in den erhöhten Wattzahlen sehen und diese Beobachtung bestätigte sich später natürlich auch bei der Auswertung meiner Trainingsdatei. Hier stellte ich sofort einen Vorteil des Watttrainings im Vergleich zum Training nach Herzfrequenz fest: Selbst bei minimalen Anstiegen konnte ich nun daran arbeiten, meine Wattzahlen zu halten. Nach ca. 1 Stunde Laufen startete ich mit meinem vorgenommenen Ironman Tempo, das zwischen 4:30 und 4:40min/km liegt. Ich konnte relativ schnell analysieren, dass dies bei mir zwischen 230 und 235 Watt waren.
Danach erhöhte ich das Tempo auf mein 70.3 Ironman Tempo von 4:00 min/km liegt. Hier zeigte mir der STRYD Powermeter 250 bis 260 Watt an.
Zum Schluss wollte ich es nochmal wissen und lief die letzten drei Kilometer mit meinem vorgegebenen 10km-Tempo von 3:30-3:40min/km. Die Wattzahl variierten jetzt zwischen 280 und 300 Watt.
Fazit: Wie schon die Wattmessung beim Radfahren für ambitionierte Athleten nicht mehr wegzudenken ist, so wird sich diese auch beim Laufen früher oder später durchsetzen. Derzeit werden über die STRYD IQ App auf Garmin während dem Training die Datenfelder Power, Kilometersplit, Zeit und Kilometer angezeigt und diese Ansicht kann im Gegensatz zu den Ansichten für die anderen Sportarten auch nicht angepasst werden. Jedoch wäre es wünschenswert, auch die Herzfrequenz angezeigt zu bekommen und nicht erst nach Download der Daten. Für mich ist die Herzfrequenz weiterhin der wichtigste Parameter im Ausdauersport. Aber ich bin jetzt schon Fan vom STRYD Powermeter und werde diesen auch zukünftig in mein Training integrieren und darüber berichten.
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