Ich glaube, so richtig bewusst, was ich da mache, wurde mir erst während des Events. Nicht konditionell oder muskulär, denn darauf hatte ich mich bereits im Vorfeld einstellen können. Wirklich überwältigt davon war ich, wieviel Interesse meine zugegebenermaßen etwas verrückte Aktion weckte. Bereits beim Start am Kupferhammer am Donnerstag morgen um 5 Uhr gab es tatsächlich Menschen, die extra aufgestanden waren, um mich starten zu sehen. Auch ein Fernsehteam von SWR Aktuell war dabei. Wir machten noch ein kurzes Interview vor dem Start und pünktlich um 5 Uhr durfte ich endlich loslaufen.

Start am Donnerstag um 5 Uhr am Kupferhammer

Die erste halbe Stunde lief ich mit Stirnlampe, bevor es dann hell wurde und ich auch ohne Zusatzlicht genug sah. Begleitet wurde ich vom Start weg von Jürgen und Felix Weisert, die mir mit den Mountainbikes den Weg wiesen. Ich hatte im Vorfeld für alle Etappen Mitläufer bzw. -fahrer engagiert, die mich unterstützen sollten. Natürlich war ich am Anfang so voller Adrenalin und Euphorie, dass ich schneller loslief, als ich es eigentlich geplant hatte. Aber die ganze Atmosphäre war so beeindruckend, dass die Beine zu diesem Zeitpunkt noch wie von alleine liefen. Die Stunden vergingen wie im Flug und immer wieder wechselten meine Begleiter, die mich dann unterwegs auch versorgten. An vorher festgelegten Stellen kam mein Supportteam mit dem Auto vorbei und ich konnte von unterwegs aus über die Begleiter meine „Bestellung“ aufgeben, was ich an Getränken und Nahrung benötigte. Die Pausen hielt ich kurz, lediglich auf der Hornisgrinde legte ich einen etwas längeren Zwischenstopp ein, um mich etwas massieren zu lassen. Mein Masseur Andreas Berger war deshalb extra dorthin gefahren. Ich wurde mit Sonnencreme eingeschmiert, etwas abgewaschen und dann konnte es weitergehen.

Meine Helfer von Pforzheim bis zur Grindehütte waren (ganz oder teilweise):

Felix Weisert
Jürgen Weisert
Michael Gerlach
Michael Krüger
Armin Gernsbeck
Stefan Weiler
Markus Hornung
Michael Volz
Michael Kersten
Harald Heimbach
Silvi Schnurr-Klumpp

Hornisgrinde

Ab der Grindehütte übernahm mein Laufverein, das Running Team Ortenau. Und hier hatte ich dann auch meine ersten schwachen Momente. Alle um mich herum machten aber einen super Job und brachten mich auch durch diese Passagen durch. Die Sonne brannte inzwischen ziemlich stark und ich hatte vergessen, eine Mütze aufzuziehen. Das sollte sich später rächen. Gegen Abend am ersten Tag, als wir kurz vor Hausach waren, ging es mir auf einmal so schlecht, dass ich aufgeben wollte. Die Hitze war wohl etwas zu viel gewesen und ich hatte Symptome eines Sonnenstichs, mir war schlecht und ich fror. Meine Begleiter Simon Schmider und Silvi Schnurr-Klumpp überredeten mich aber, mich einfach ein wenig hinzulegen. Da bin ich glatt kurz eingeschlafen. Als ich aufwachte, ging es wieder etwas besser. Mir war aber klar, dass mein Plan, an diesem Tag auch noch die Etappe Hausach – Wilhelmshöhe zu bewältigen, nicht aufgehen würde. Wir disponierten um und beschlossen, den Nachtstopp in Hausach zu machen.

Meine Helfer von der Grindehütte bis nach Hausach waren (ganz oder teilweise):
Dietmar Schneider – Running Team Ortenau
Sascha Sommer – Running Team Ortenau
Marco Utz – Running Team Ortenau
Thomas Mussler – Running Team Ortenau
Simon Schmider – Running Team Ortenau
Silvi Schnurr-Klumpp

Pause in Hausach

Als ich unten ankam, erwartete mich dort meine Familie, mein Masseur und auch der Camper, in dem wir übernachten wollten. Ich ließ mich zunächst einmal ausgiebig massieren und ließ mir dann eine Pizza bringen. Danach fühlte ich mich schon wieder wesentlich besser. Gegen 23Uhr legte ich mich in den Camper, aber an schlafen war nicht zu denken. Da mein Begleiter, der die kommende Etappe mit mir laufen sollte, aufgrund der Verspätung nicht mehr zur Verfügung stand, sprang mein Schwager Roman Einloth ein, um mit mir ab morgens um 4Uhr zur Wilhelmshöhe aufzubrechen. Wir kamen gut voran und nahmen an der Schönen Aussicht ein kleines Frühstück. An diesem Tag hatte ich beschlossen, immer wieder kurze Zwischenstopps einzulegen. Auch unterwegs bekam ich immer wieder Nudelsuppe, was mir wirklich gut tat. Es muss etwas seltsam ausgesehen haben, wie ich da im gehen die Nudelsuppe aß, aber es tat super gut.
Ab der Wilhelmshöhe kam unser Top-Team Mitglied Veit Hönle mit mir mit. Geplant war, dass er ungefähr 40 Kilometer mitläuft, am Ende waren es satte 80 Kilometer. Er brachte mich über den Thurner hinunter zum Titisee, dann über den Feldberg und auf den Belchen. Am Titisee fand unser Mittagsstopp statt, dort konnten wir uns wieder etwas stärken, bevor es dann mit dem Feldberg in den höchsten Anstieg ging.

Meine Helfer bis zum Feldberg waren (ganz oder teilweise):
Roman Einloth
Silvi Schnurr-Klumpp
Veit Hönle

Unterstützung vom SC Münstertal

Veit stieg am Belchen aus, nachdem er sein Soll mehr als erfüllt hatte und wofür ich ihm wahnsinnig dankbar bin, da dies für mich sehr wichtig war. An der Wiedener Höhe bis zum Kreuzweg belgeiteten mich auch Läufer des SC Münstertal, die sich in der Gegend bestens auskannten, unter anderem war auch der Gewinner des 100 Kilometer Rucksacklauf aus dem Jahr 2013, Marco Geiger, am Start. Diese hatten mich im Vorfeld angeschrieben und mir ihre Hilfe angeboten und für jeden Mitläufer noch gespendet. Mir tat es fast leid, dass ich inzwischen so langsam war für die ganzen top trainierten Menschen, die an meiner Seite waren. Am Haldenhof stiegen nochmal Läufer aus dem Running Team Ortenau ein, die spontan nochmal einen Trupp organisiert hatten, als klar war, dass ich in die zweite Nacht muss. Von hier aus erfolgte dann der letze Aufstieg zum Blauen.

An meiner Seite auf der Strecke Feldberg – Blauen waren:

Alexandra Metzger
Patrick Metzger
Volker Forstmeyer
Tobias Klöpf
Carina Gutmann – SC Münstertal
Emma Gutmann – SC Münstertal
Thomas (Felix) Gutmann – SC Münstertal
Marco Geiger – SC Münstertal
Thomas Coch – SC Münstertal
Silke Steffen
Valerie Moser – Running Team Ortenau
Marco Utz – Running Team Ortenau
Simon Schmider – Running Team Ortenau

Der Abstieg vom Blauen war dann für mich mit der Härteste Teil des kompletten Weges. Weil die Muskulatur inzwischen stark ermüdet war, dass ich mich kaum noch den Beinen halten konnte. Deshalb hat der Weg nach unten eine gefühlte Ewigkeit gedauert. Unten in Kandern wurden wir dann wieder von unserem Betreuerteam und dem Fernsehteam empfangen. Obwohl es bereits kurz vor Mitternacht war, waren immer noch Fremde mit dabei, die mich anfeuerten. Jetzt war es nur noch ein Halbmarathon, den ich vor mir hatte. Trotzdem sollte es noch viereinhalb Stunden dauern, bis ich endlich am Ziel war. Und irgendwie kannte sich hier keiner mehr richtig aus, was sich aber niemand anmerken ließ. Glücklicherweise schloss sich in Kandern ein weiterer Läufer uns an, der aus der Gegend kam und uns den Weg sicher wies. Wir gingen weiter über Wollbach in Richtung Schweizer Grenze. Kurz vor dem Ziel teilten mir meine Mitläufer mit, dass es nun noch „ein paar“ Stufen hinunter geht. Die Treppe war ca. 100 m lang und führte nach unten. Jeder Schritt tat mir unendlich weh. Wie mir später mitgeteilt wurde, habe ich zum Schluss alle 50-100 m gefragt, wie weit es noch bis zum Ziel ist. Selbst als ich das Ziel sehen konnte (das TV-Team hatte einen Scheinwerfer aufgestellt), konnte ich nicht mehr wirklich neue Kräfte aktivieren. Im Zeitlupentempo bewegte ich mich auf dieses Licht zu und war sooo glücklich, als ich endlich das Zielbanner in die Hand gedrückt bekam und auf einer Bank, die dort stand, Platz nehmen konnte. Inzwischen war ich nun über 24 Stunden nonstop unterwegs gewesen und insgesamt 47:15 Stunden unterwegs. Im Ziel bekam ich von Fremden sogar noch frisch gepflückte Kirschen überreicht und wir köpften die Flasche Sekt, die ich in Hausach von einem Hotelbetreiber geschenkt bekommen hatte.

Begleiter vom Blauen bis ins Ziel:
Valerie Moser
Dietmar Schneider
Marco Utz
Simon Schmider
Simon Baumann

Insgesamt war diese Aktion für mich ein einmaliges Erlebnis mit ganz vielen Besonderen Eindrücken. Niemals hätte ich erwartet, dass so viele Menschen an die Strecke kommen und mir zujubeln oder sogar mitten in der Nacht aufstehen bzw. wachbleiben, um mich zu sehen. Ich persönlich bin bei diesem Lauf definitiv an meine Grenzen gegangen und habe gelernt, dass man niemals aufgeben darf. Vielen Dank an alle, die diese Aktion möglich gemacht und diejenigen, die Sie mit Ihren Spenden unterstützt haben. Vielen Dank für die unzähligen Nachrichten, die mich in den letzten Tagen erreicht haben. Ich habe jede einzelne versucht zu beantworten.

Fast 15.000 Euro für den guten Zweck

Stand heute haben wir einen Betrag von 14.341 Euro gesammelt, dies hat uns der Förderverein für krebskranke Kinder in Freiburg e.V. soeben mitgeteilt. Die Aktion läuft noch bis zum 29.05.2020, natürlich kann auch danach noch gespendet werden. Alle bis dahin eingegangenen Spenden nehmen an unserer Verlosung teil.

Ganz Besonderen Dank

Ein ganz beonderes Dankeschön geht an das Running Team Ortenau, die extra in der 2. Nacht von sich aus nochmal ein Team zusammengestellt haben. Und an Veit, der unglaubliche 80 Kilometer an meiner Seite geblieben ist und mich „gezogen“ hat. Und an die unermüdliche Silvi, die ab Unterstmatt mit dem MTB immer an meiner Seite war, bis ins Ziel. An Silvis Mann Rainer, der den Camper gefahren hat und wegen uns auf dem Beifahrersitz schlafen musste und natürlich an meinen Schatz Alex, die die komplette Orga gemacht hat.